Einen Schlussstrich unter ein belastendes Kapitel der Pfarreigeschichte ziehen: Das war Ziel am Dienstagabend in der Pfarrei Waldkirchen.
Immer wieder sorgte die Pfarrei Waldkirchen in den vergangenen Jahren mit der sog. "Kollektenaffäre" für Schlagzeilen. Das Ziel der Verantwortlichen in Pfarrei und Bistumsleitung war, eine möglichst vollständige Aufarbeitung zu erzielen und ein Urteil herbeizuführen, das eine gerechte Wiedergutmachung zur Folge hat. Die juristische Aufarbeitung ist inzwischen abgeschlossen und ein rechtskräftiges Urteil gesprochen. In den Jahren bis zur gerichtlichen Klärung war zurecht Unmut hörbar, niemand konnte nachvollziehen, warum sich die Aufarbeitung dieser Causa so lange hinzieht. Deshalb haben Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung die Einladung zu einer Pfarrversammlung ausgesprochen, in der für Transparenz gesorgt wird, aber auch Raum ist für Fragen und Kritik. Bischof Dr. Stefan Oster und Generalvikar Josef Ederer waren ebenso bereit, zu ihrem Teil der Verantwortung zu stehen und sich zu erklären. Stv. Landrat Franz Brunner erklärte sich bereit, die Moderation zu übernehmen. Zunächst wurden die Fakten genannt: Beträge, Hochrechnungen, ermittelter Schaden, Teile, die zur Gerichtsmasse wurden, Teile, die verjährt sind bzw. nicht Teil der Anzeige waren. Es wurde aber auch ein Verlust benannt, der nicht eingeklagt werden kann: Vertrauen. Davon ist in den vergangenen vier Jahren viel verlorengegangen. Einige der rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörern beteiligten sich durch Nachfragen und Kritik an der Diskussion. Als Ziel des Abends wurde gesetzt, im Guten auseinanderzugehen. Dieses Ziel wurde erreicht: Nach gemeinsamen Gebet und den Segen durch den Bischof ergaben sich in lockerer Runde noch einige Gespräche.
Vor der Pfarrversammlung feierten die Gläubigen zusammen mit Bischof Stefan in der Pfarrkirche die Eucharistie. Die Tagesliturgie lieferte dabei den Einstieg für den Abend: Im Evangelium stellte Jesus fest: "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (Mk 12,17)